Aktiv
31. März 2017

Die Tour der Freuden

70 Starter in allen Alters- und Leistungsklassen bereiten sich bei der Rennrad-Opening-Woche der Dolce Vita-Hotels und der Ötzi-Bike-Academy in und um Naturns/Südtirol auf die Saison vor. „Vor elf Jahren haben wir mit sechs Gästen begonnen, heute ist die Woche wirklich Kult“, sagt Joachim Nischler, Chef des Hotels Lindenhof, der zusammen mit dem Radguide Klaus Nischler der Erfinder dieser Tour der Freuden ist.

 Der erste Tag bei der Rennrad-Opening-Woche ist besonders detailgerecht geplant – aus gutem Grund: „Gerade zu Beginn einer Saison weiß keiner so richtig, wie gut er drauf ist. Und manche überschätzen sich dann halt“, sagt Klaus Nischler, der Chef der Ötzi-Bike-Academy. Deshalb führt die erste Etappe alle vier Leistungsklassen von Naturns aus an den Kalterer See – nur auf unterschiedlichen Strecken. Die sogenannte Easy-Gruppe hat 90 Kilometer auf dem Programm, die Besten fahren 120 Kilometer. Klaus Nischler: „Es ist dadurch für jeden Radsportler möglich, schnell auf die nächst schwächere Gruppe umzusteigen – wenn er merkt, dass er noch nicht ganz so fit ist wie erhofft.“

Tatsächlich ist die Naturnser Kultwoche für Radfahrer „sportlich anspruchsvoll“, so Klaus Nischler. Angeführt und beraten von ehemaligen Profis wie Oscar Camenzind, 1998 Straßenweltmeister, Alex Zülle, 2. Tour de France und 1996 Weltmeister im Einzelzeitfahren, und dem Schweizer Meister Dani Schnider, müssen bei rund 130 Tageskilometern zwischen 800 und 2.100 Höhenmeter geschafft werden. Nur an einem Tag in der Woche vom 1. bis 9. April ist Pause. Klaus Nischler, der ebenso wie seine Guides Freddi Wallnöfer, Sigi Weißenhorn, Franz Höllrigl und Lindenhof-Hotelchef Joachim Nischler eine Gruppe führen wird, kennt die Startschwierigkeiten in einem neuen Rennjahr. Zusammen mit seinem Freund Joachim Nischler war er deshalb schon trainieren auf Gran Canaria. „Als Guide kannst du dich nicht verstecken. Wenn du nicht in Form bist, spürst du das spätestens am zweiten Tag“, sagt er. Anderen gibt er bei einer Schwächephase den Rat, immer als Dritter oder Vierter hinter dem Guide zu fahren. „Ja nicht am Ende. Denn wenn das Feld plötzlich schneller wird, hast du bei dem Zieharmonikasystem verloren.“

Wie bei allen großen Rennen gibt es auch bei dieser Rennradwoche, in der die Teilnehmer Rennräder des mitveranstaltenden Kultrahmenherstellers Storck testen können, einen „Besenwagen“. Wer aufgibt, kann mit dem Begleitfahrzeug nach Hause fahren. „Das ist allerdings nicht mein Ziel“, sagt Joachim Nischler, der sich auf das Wiedersehen mit vielen Bekannten freut. Denn trotz allen sportlichen Ehrgeizes ist diese Woche auch ein „gesellschaftliches Ereignis“, das abends oft an der Hotelbar endet. Die Tour der Freuden. Viele kennen sich, denn für sie ist der Termin jedes Jahr fest im Kalender verankert. „Als ich vor elf Jahren zum ersten Mal eingeladen habe, sind sechs Gäste mit dem Rennrad gekommen“, erzählt der Lindenhof-Hotelchef. Heute sind es rund 70, aber von 2006 sind noch immer zwei dabei. Für den 48-jährigen Nischler steht jedenfalls fest: „Die Rennradwoche ist Kult geworden.“

In den Anfängen ist man mit den Gästen „mal so auf die Berge gefahren“, heute sind die Etappen in diversen Leistungsklassen generalstabsmäßig geplant. „Die Vorbereitung ist intensiv“, sagt der Ötzi-Bike-Gründer Klaus Nischler, der mit seinen Guides auch jeden Morgen für jeden Fahrer ein Versorgungspaket schnüren muss. Dafür hat er allein 840 Energieriegel gekauft. Die Begleitfahrzeuge werden an jedem Renntag mit Werkzeug, Luftpumpen, Ersatzräder und 150-Liter-Wasserkanister beladen werden. Und damit gar nichts mehr schief gehen kann, ist Klaus Nischler am vergangenen Sonntag noch mal die neue Strecke von Naturns zum Lago die Caldonazzo mit dem Rennrad abgefahren.  134 Kilometer, 2.100 Höhenmeter, 5,5 Stunden. Fazit: die Strecke ist ein Traum, und Klaus Nischler ist fit. Das behauptet übrigens Joachim Nischler auch von sich. Er hat seinen Partner nach 14 Kilometern kurz vor Meran überholt – mit dem Auto.  

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Sie
auch interessieren

Ähnliche Beiträge zu diesem Thema