Spa & Wellness
02. Januar 2017

Monika Chitra Pedross hat ihre Überzeugung zum Beruf gemacht. Nach vielen Kursen zur Yoga-Lehrerin leitet sie die Entspannungsübungen im Lindenhof.

Yoga mit Monika: Wir verbinden uns mit dem Boden...

Drei Österreicher wagen einen Erstversuch mit der Welt, in der sich Körper und Geist vereinen sollen – und schnarchen tiefenentspannt vor sich hin.

Chitra, die „strahlend und klar im Geist ist und voller Liebe ihre Mitmenschen betrachtet“, öffnet nach ein paar Minuten die Augen, schaut friedvoll in die Runde und lächelt zufrieden. Selbst die drei Freunde mittleren Alters aus Wien, die mehr aus Jux und Tollerei die Yoga- Stunde im Hotel Lindenhof mitgemacht haben, ruhen sanft auf ihren Matten. Die Beine nach vorne gestreckt, die Arme links und rechts neben dem Körper. Erste leichte Schnarchgeräusche sind zu vernehmen. „Männer schlafen manchmal schnell ein“, sagt Chitra, die im anderen Leben Monika Pedross heißt und sich in Verbundenheit zum spirituellen Glauben als Yogalehrerin den Zusatznamen Chitra gegeben hat.

„Und dann lassen wir den Atem wieder ganz frei fließen, von der Schädeldecke bis zu den Fußspitzen. Und wir spüren unseren Körper. Und wir spüren die Stellen am Körper, an denen es uns heute nicht so gut geht. Und wir konzentrieren uns auf diese Stellen – und atmen tief ein. Und tief aus.“

Monika Chitra Pedross ist keine der Lehrerinnen, die schnell mal auf den Boom aufgesprungen sind, um ein bisschen Geld mit allein in Deutschland 2,7 Millionen überforderten Entspannungssuchenden zu verdienen. Die Mittelschullehrerin aus Naturns, die im Hauptberuf elf- bis 14-jährige Pubertierenden Erdkunde und Deutsch beibringt, lehrt ihre Überzeugung. „Ich war schon immer ein bisschen anders als andere“, sagt sie und erzählt, wie sie mit 14 ihr erstes Yoga-Buch gekauft hat, weil sie damals schon glaubte, es müsse auf dieser Welt mehr geben als das sichtbare Materielle. Sie ist eingetaucht in die Tiefen der Meditation, und sie gibt zu, dass sie fast nicht mehr aufgetaucht wäre. „Ich habe die Bodenhaftung verloren.“

„Wir verbinden uns wieder mit dem Boden. Wir sind ganz entspannt, weil wir wissen, dass der Boden uns halten wird“, sagt sie leise im Lindenhof- Gymnastikraum, und die Manager aus Wien – in kurzen Turnhosen, T-Shirt und ohne Schuhe und Socken – schließen nach ein paar Körperübungen, sogenannten Asanas, wieder dankbar die Augen.

Atemübungen, Körperstellungen, Tiefenentspannungstechniken gehören zu dem Repertoire von Monika Chitra Pedross im Lindenhof. 2005, mit 45 Jahren, hat sie ihre Überzeugung mit zum Beruf gemacht, hat die Ausbildung zur Yogalehrerin in verschiedenen Richtungen absolviert – bis zu Yoga-Nidra, das tiefere Bewusstseinsschichten erreicht und völlige Tiefenentspannung zur Folge hat. Heute unterrichtet sie verschiedene Gruppen im ganzen Vinschgau – und seit dieser Saison auch Gäste im Lindenhof. Schnell hat sie gemerkt, dass dies eine besondere Aufgabe ist. „Sie sind nur eine Woche da, kommen unregelmäßig und sind unterschiedlich mit Yoga vertraut“, sagt sie.

„Oom, oom“, machen die Österreicher, die vorher noch lachend über Yoga diskutiert hatten, und ziehen den linken Fuß hoch an den inneren rechten Oberschenkel, wackeln auf einem Bein bedenklich, geben aber selbst dann nicht auf, als Frau Pedross ihnen zuflüstert, sie könnten auch nur die linke Ferse an die rechte halten. „Nur wenn es noch angenehm ist, können Gedanken fließen“, sagt sie. Es gibt keinen Leistungsgedanken beim Yoga, für Männer schwer nachvollziehbar.

Zu viel Spiritualität, das weiß sie, schreckt viele ab. Trotzdem will sie die Philosophie mit in ihre Übungsstunde einbringen. „Sonst könnte ich die Leute ja gleich zur Gymnastik schicken.“ Sie hofft auch bei Einsteigern auf das Erlebnis, dass sich Seele und Geist vereinen, dass sie das Glück der inneren Zufriedenheit erfahren, dass sie die Entspannung des ganzen Körpers genießen können. Ihr selbst, erzählt sie, hat Yoga auch gesundheitlich sehr geholfen, weil sie Allergikerin mit Asthmaproblemen war. Mit entsprechenden Kopfoder Schulterständen sei sie gesund geworden, die Lunge werde durch solche Übungen wirklich frei.

Sie blickt auf das Bild von Sivananda, einem bedeutenden indischen Yogalehrer. Er hat heute erfolgreich über die Österreicher gewacht. Die Frau, die an ihn glaubt, schlägt mit dem Filzschläger auf eine Schüssel aus einer Messinglegierung, ein dunkler Klang erfüllt leise den Raum. „Wir werden jetzt unseren Entspannungszustand wieder verlassen“, sagt Monika Chitra Pedross sanft – und lässt alle Teilnehmer ihren eigenen Körper massieren. Von oben bis unten. An allen Stellen.

Für die drei Herren waren die 90 Minuten im Lindenhof der Einstieg in die Yoga-Entspannung, da sind sie sich sicher. Monika Chitra Petross wird nach Hause gehen und für sich noch einmal ins tiefe Unterbewusstsein hinabsteigen. „Trotz all der Kurse am Tag brauche ich auch noch meine eigene Entspannung, indem ich mich zurückziehe und die Energie nach außen reduziere“, sagt sie. Das Zurückziehen der Sinne auf das eigene ich – so steht es in den Büchern. Und es steht auch, dass man dadurch den eigenen Horizont erweitere, gesünder lebe und glücklicher werde. Dass es körperliches und geistiges Wohlbefinden steigere.

Meine Güte, Frau Pedross, müssen Sie ein zufriedener Mensch sein?

Chitra, die „strahlend und klar im Geist ist und voller Liebe ihre Mitmenschen betrachtet“, lacht. „Ich befinde mich genauso auf dem Weg wie Sie. Ich kann schon auch mal aus der Haut fahren. Das dürfen Sie mir glauben.“ Wir stellen keine Fragen mehr.

So lernen Sie Yoga im Urlaub

Die Yogalehrerin Monika Chitra Pedross bietet an fünf Tagen pro Woche sanfte Entspannungstechniken und Yoga-Einheiten im Gymnastikraum des Dolce Vita-Hotel Lindenhof an. Ob jünger oder älter, Frau oder Mann, sportlich trainiert oder auch nicht, Yoga ist für jeden geeignet. Monika Chitra Pedross geht gezielt auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Leistungsstufen ein. Eine Anmeldung bis zum Vorabend an der Rezeption wird gewünscht.

 

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