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06. Juni 2017

Kunstausstellung 2017 im Lindenhof – Ernst Müller

Südtirol und besonders der Vinschgau haben stets Künstler von überregionalem Ruf hervorgebracht. Vor allem der Vinschgau gilt als kreative „Ecke“ Südtirols und dieser Tatsache will der Lindenhof Tribut zollen, indem Vinschger Künstler ihre Werke im Haus zur Schau stellen.

 Die Bilder des gebürtigen Vinschgers Ernst Müller sind alles andere als liebliche Landschaftsmalerei. Es ist auch keine Abstrahierung der Natur. Müllers Kunst bewegt sich irgendwo dazwischen. Seine ausdrucksstarken Ölbilder bergen immer eine gewisse Poesie, eine Liebe zum ursprünglich Einfachen. Diesen seinen persönlichen Stil gilt es zu ergründen, zu erfassen – am besten im Lindenhof.

Ernst Müller ist am 11. April 1951 als zehntes von elf Kindern in Schlanders geboren. Er verbrachte seine Kindheit auf verschiedenen Bauernhöfen in Südtirol, im Sommer wurde er mit seinen zehn Geschwistern zum Arbeiten auf andere Höfe geschickt. Als Autodidakt arbeitete er an einem eigenen Stil. In den letzten Jahren realisierte der Künstler mehrere großflächige Bühnenbilder und Wandmalereien. Auch entwickelte er verschiedene Kunst- und Malprojekte zusammen mit Schülern Südtiroler Volksschulen. Im Jahr 1990 erfolgte eine Eintragung Müllers in das Kunstbuch Arte italiana contemporanea („Zeitgenössische Italienische Kunst“). 1997 eröffnet er sein eigenes Atelier und bereits 2004 wurde der Künstler ein zweites Mal im Kunstbuch Catalogo internazionale dell’ arte contemporanea vermerkt. Immer mehr Kunstsammler und Galeristen interessieren sich für seine Arbeiten und sein Bekanntheitsgrad steigt von Jahr zu Jahr.

Ilse Thuile; Kunstkritikerin aus Südtirol in Ihrem Buch über Ernst Müller:

„… Ernst Müller ist ein Lebenskünstler. Seine entbehrungsreiche Kindheit mit zehn Geschwistern auf Bergbauernhöfen, sommerlichen Almen im kargen Vinschgau, hat ihn gelehrt, das Leben in seinen verschiedenen Facetten mit Selbstdisziplin und eisernem Willen zu meistern.

Müller ist ein aufmerksamer, sensibler Beobachter.
Müllers Erfolge bei bekannten Sammlern, die vielen Einladungen zu Werkschauen, sein Erfolg bei der Ausstellung im Wiener Palmenhaus, im Auktionshaus Dorotheum, 2008 in St. Anton am Arlberg, in Gröden, In Seefeld und Kitzbühel, bestätigen ihn in seinem Schaffen, geben ihm Freude und Selbstbewusstsein.
Seine Bilder beeindrucken, werden verstanden, finden gerade in unserer hektische, schnelllebigen Zeit Gefallen. Sie geben ihm neben seiner Familie, seiner Frau Maria, mit der er seit 1972 verheiratet ist, und seinen drei Kindern, der Werbeberaterin und Buchautorin Delia, dem Airbrusher Sascha, der Schauspielerin Deborah und den geliebten Enkelkindern, Lebensfülle und die Gewissheit, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.“

Aus der Wochenzeitschrift „Der Vinschger“ ein Artikel über Ernst Müller „der Eiserne“:

Hinter der selbstgebauten Fassade seines rund 100-jährigen Hauses steckt ein Hausherr, der eher eiserne Züge zu tragen scheint. Seine naturalistische Malerei und die verschnörkelten Winkel des „Schlössls“ sind nur eine Seite von Ernst Müller. Der Selfmademan und Kletterbegeisterte, Bühnen- und Modellflugzeugbauer zeigt viele Facetten. Manche so stählern wie der Körper, in dem er steckt‚ Ich weiß, was Heimweh ist‘. Mit vier Jahren klaubte das ‚Ernschtele‘ die Ähren vom Feld – bei einem Bergbauern auf Valmort. Er hütete Schweine und Hennen, ohne seine Eltern, ohne seine zehn Geschwister. Irgendwann während dieses langen Sommers packt er entschlossen seine sieben Sachen. ‚Die arbeiten alle auf der Wiese‘, denkt sich der Kleine, ‚da kann ich gehen‘. Gedacht, getan, die Bauersleute holten ihn ein und beruhigten ihn, als er zu weinen anfing: ‚In wenigen Tagen bist du wieder daheim‘.

Seinen Bruder haben die Klassenkameraden einmal in einen Schacht gesteckt. Wenig liebevoll schütteten sie Sand und Wasser darauf. Die Müllers zogen so oft um, dass die Kinder sehr oft die Neuen waren: In Terlan, in Siebeneich, überall, wohin sie zogen. Genug zu essen gab es nicht immer, auch wenn der Vater zeitweise bei der Lasa Marmo arbeitete und die Mutter die Gemeinderäume in Schuss hielt: Elf Kinder mussten gefüttert werden. Heute sieht Ernst Müller das alles nicht mehr tragisch: ‚Man lernt durchzuhalten und auf den eigenen Füßen zu stehen‘.

P1030616Der heute 56-Jährige hat durchgehalten. Mit 15 Jahren ging er nach Bozen, begann eine Lehre als Karosseriebauer. Mittlerweile führt sein Sohn den von ihm aufgebauten Betrieb weiter. Er malt, seit er dreizehn ist. Die Malerei nebenher zu betreiben, dazu meint er: ‚Es braucht eine wahnsinnige Energie, um neben dem erlernten Beruf, abends, bis Mitternacht und länger, am Eigenen weiterzuarbeiten‘. Das hält er aus, bis er vom Malen leben kann. Der Autodidakt malt jahrzehntelang Höfe, alte Höfe, auch aus dem Vinschgau. ‚Man kann nicht stehen bleiben‘, sagt er. Irgendwann fängt er an, die dunklen Töne zu ersetzen: Mit knalligeren Nuancen malt er, wie es ihm in den Sinn kommt: „Anfangs gab es da auch negatives Feedback. Ich wusste dann, das will ich. Die eigenen Kunden“, findet er, ‚können auch ruhig einmal geschockt sein‘ “

Mit dem Ausstellungsprojekt „Heimat“ stellt „Ernst Müller“ im Style & Spa Resort Lindenhof in Naturns aus. Verschiedene Werke von Landschaften und Bauernhöfe befinden sich in allen Bereichen des Hotels, vom Eingangsbereich über die Bar, den Speisesaal, die Stube, die Zimmer und Suiten.

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