Kulinarik
04. April 2018

Nach 23 Jahren Ausbildung – Chiara Nischler ist Juniorchefin im Lindenhof

„Wir haben ein Familienhotel. Das soll auch bei den Nischlers bleiben“, sagt die 23-jährige Chiara. Von dieser Saison an  gehört die Tochter von Joachim Nischler und Lorella Longhitano zum Führungsmanagement im Erlebnis & Genuss Resort Lindenhof in Naturns.

Der Reporter, der sie einst mit Paris Hilton vergleichen wollte, wird es nie wieder tun. „Wir kommen Sie jetzt auf diese Tussi?“, fragte Chiara Nischler verärgert – und das nicht nur, weil das Hotel ihres Vaters in Naturns im Vinschgau steht und die Hiltons ihre Häuser in New York, Paris und London haben. Denn die„Lindenhof“-Tochter weiß auch – im Gegensatz zu Frau Hilton – was es heißt, in einem Hotel zu arbeiten. Schon als kleines Mädchen musste sie mit ihrer Schwester Emma in den Ferien jedes Jahr in einer anderen Abteilung jobben. „Einen Sommer lang haben wir in der Küche Gemüse geputzt, einen anderen waren wir nur in der Bügelstube“, erzählt Chiara. Jetzt ist sie 23 und als Chefin der Rezeption neben ihrem Vater Joachim Nischler in der Geschäftsleitung. „Ich habe es quasi von Geburt an mitbekommen, was es heißt, ein Hotel zu leiten“, sagt sie.

Chiara Nischler weiß, wie es nicht geht. „Unsere Eltern haben viel zu spät gemerkt, dass man neben der harten Arbeit auch noch Raum für ein Privatleben braucht“, sagt sie. Bis 2007 hat die Familie im Hotel gelebt, war 24 Stunden am Tag nur für die Gäste da. Erst danach haben sich die Nischlers ein eigenes Heim abseits der Arbeit geschaffen, heute versuchen sie es sogar mit einem freien Tag in der Woche. Der muss sein, davon ist die Hoteltochter überzeugt. „Man braucht einen privaten Freiraum abseits des Hotels. Weg  von dem Stress, der Hektik und manchmal auch von den Sorgen.“

Chiara Nischler weiß, wie es geht. Sie hat im Mai 2016 nach zwei Jahren Höherer Hotelfachschule am Kaiserhof in Meran das Diplom als Hotelfachfrau absolviert, sie hat in Innsbruck Wirtschaft und Management studiert, und sie hat Praktika in anderen Hotels gemacht. „Organisation war schon immer mein Ding“, sagt die junge Frau, die als Kind nach einer eigenen schweren Operation eigentlich mal Ärztin werden wollte. Jetzt sitzt sie glücklich im Hotelbüro und hat andere Pläne. „Ich will unsere Mitarbeiter noch mehr einbeziehen als bisher, mit ihnen gemeinsam Ideen entwickeln. Denn eines ist meinem Vater und mir klar: Nur wer die besten Mitarbeiter hat, wird in Zukunft in dem harten Konkurrenzkampf in Südtirol mithalten können.“

Opa Werner Nischler (76) und Vater Joachim Nischler (49) hören den Visionen der 23-Jährigen gerne zu. „Wir haben in der Winterpause die Hardware verbessert und unser Hotel ausgebaut, mit Chiara werden wir auch die Software und den internen Ablauf auf einen noch besseren Stand bringen. Ich bin sicher: unsere Gäste werden genauso begeistert sein wie ich“, sagt der stolze Vater, der immer beton hat, keine seiner Töchter zwingen zu wollen, den Betrieb zu übernehmen. Und der doch jedem Gast gleich nach diesem Satz erklärt hat, wie toll das für ihn wäre, wenn Chiara und Emma im Lindenhof einsteigen würden.

Chiara ist da. Und sie hat jetzt nur noch zwei Wünsche. Zum einen, dass Emma, die zur Zeit Kunst in Florenz studiert, bald nachkommen wird. „Wir haben ein Familienhotel. Das soll bei den Nischlers bleiben“, sagt sie. Und zum anderen, dass nie wieder einer dieser Journalisten eine Geschichte über sie mit Paris Hilton beginnt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Sie
auch interessieren

Ähnliche Beiträge zu diesem Thema