Kulinarik
14. September 2018

Ein Rezeptionist bei der Apfelernte

Vor dem Südtiroler Gourmetherbst ist Martin Gapp auch als Bauer im Dauerstress

„Einen schönen freien Nachmittag“, wünscht die neue Kollegin an der Rezeption – und wundert sich drei Minuten später. Martin Gapp hat in Windeseile Hemd, Hose und Krawatte abgelegt und steht in bäuerlicher Arbeitskleidung vor ihr. „Wir haben Apfelernte“, sagt er lächelnd. „Im Moment ist bei mir wirklich Stress angesagt.“

Der Rezeptionist Martin hat einen Zweitberuf, den er mit der gleichen Leidenschaft ausübt wie den Job im DolceVita Resort Lindenhof: Er bewirtschaftet zusammen mit Eltern und Großeltern den Nischlhof. Und wie die meisten Bauern in Südtirol leben auch die Gapps in erster Linie von der Apfelernte, die sie in diesen Tagen voll beschäftigt. 7000 Obstbauern gibt es in Südtirol, 18.400 ha Land sind mit Apfelbäumen bepflanzt, was 25.000 Fußballfeldern gleichkommt. „Südtirol steuert 50 Prozent der italienischen Apfelernte bei“, sagt Martin, der im Moment die Sorte Gala pflückt – zusammen mit der gesamten Familie und ein paar Helfern aus der Slowakei. Natürlich ist auch der Südtiroler Wein sehr bekannt und beliebt, aber mit 5.400 ha Fläche ist hier das Anbaugebiet das kleinste in Italien.

Martin und seine Helfer ernten in mehreren Pflückgängen, um die Qualität bis zum Letzten auszureizen. „Gala wächst vor allem am Ende der Reifezeit noch stark und

Apfelernte

Martin in seinen Apfelwiesen

bekommt da seine Farbe. Deswegen müssen wir die Äpfel bis zuletzt immer gut beobachten“, sagt er. Größe, Farbe und Zuckergehalt sind die wichtigsten Kriterien für eine optimale Lagerung und den späteren Verkauf – und natürlich entscheidet darüber oft das Wetter.

„Durch die vielen Sonnenstunden und dank der Abkühlung in der Nacht ist unser Gebiet ideal für den Apfelanbau“, sagt Martin, der alle Äpfel in die Genossenschaft bringt. Hier werden sie nach ganz Europa verkauft, Deutschland zum Beispiel importiert 30 Prozent der Äpfel aus Südtirol. Äpfel mit Schönheitsfehlern werden zu Most verarbeitet.

Lindenhof und Apfelernte sind momentan nicht die einzigen Aufgaben für den 24-jährigen Martin. Gerade jetzt ist es wichtig, sich um die Reben rund um den Nischlhof zu kümmern. „Trauben brauchen mindestens gleich viel Pflege wie die Äpfel“, sagt er – und weiß, dass die heiße Phase noch auf ihn zukommen wird. Ende September ist Erntezeit für die Apfelsorten Golden Delicious und Red Delicious und gleichzeitig beginnt die Weinlese. „Hoffentlich schläfst Du uns dann hier nicht ein, wenn im Lindenhof der Gourmetherbst beginnt“, sagt die Rezeptionistin – und der Kollege wünscht ihr noch kopfschüttelnd einen schönen Nachmittag. 

„Hoffentlich musst Du nicht zu viel arbeiten“, sagt Martin – und rennt quasi im schnellen Schritt runter zu seiner Apfelplantage an der Etsch. Die anderen warten schon auf ihn. Und sie werden erst aufhören zu arbeiten, wenn es dunkel wird.

*****

Der Gourmetherbst im DolceVita Resort Lindenhof beginnt am 6.10.2018. Auf dem Programm stehen:
– Abendweinverkostung mit Südtiroler Weinproduzenten auf Unterstell
– 1 Riesling-Galadinner
– 1 Weinverkostung mit unserem Sommelier
– 1 Weinrallye zu drei Vinschger Winzern
– 1 Produktverkostung im Biobauernladen in Naturns

Riesling

Naturnser Rieslingtage

Höhepunkt des Gourmetherbst wird die Weinwoche vom 3.11. – 11.11.2018 sein, zu der Lindenhof-Chef Joachim Nischler einlädt:
– Aperitif mit Fingerfood und Programmerklärung
– an 2 Tagen 8-Gänge Cocktaildinner mit Weindegustation (7 Weine)
– Gipfeltour und Gourmetabendessen zum Thema Italien
– einmalige Weinverkostung auf Unterstell
– Besuch von verschiedenen Weingütern in unmittelbarer Umgebung
– Ausflug zu renommierten Weinkellern

 

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