550 Mal ist Joachim Nischler mit dem Rennrad aufs Stilfser Joch gefahren. Bis er 54 war. Dann hat der begeisterte Sportler aber doch auf die vielen Hinweise seines Körpers gehört – und jetzt lädt der Chef des Lindenhof Pure Luxury & Spa DolceVita Resort in Naturns seine Gäste zu anderen Touren ein: auf den idyllischen Golfplatz und zu entspannten Radfahrten durch Südtirol.
Woody – oder warum ein Hotelier im Wald nach Golfbällen sucht…
Es war einmal ein Hotelier. Der liebte den Sport so sehr, dass er trotz Sieben-Tage-Woche nicht auf Radfahren und Golfen verzichten wollte. Und weil er gegenüber seinen beiden Töchtern immer mehr Schuldgefühle bekam, wenn er sich in Sportlerkleidung aus dem Hotel schlich, kam ihm eine geniale Idee: „Ich lade Gäste zum Golfen und Radfahren ein und nenne es Gästebetreuung.“ Seitdem ist der Hotelchef des Lindenhof Pure Luxury & Spa Resorts montags (Golf) und dienstags (Radtour) dienstlich unterwegs. „Und ich habe kein schlechtes Gewissen mehr“, sagt Joachim Nischler.
Der Mann kann ohne Sport nicht leben. Als Jugendlicher lief er über 1.000 Meter die Traumzeit von 2:36 Minuten und sich damit zum 3. bei den Südtiroler Meisterschaften, bei den italienischen Titelkämpfen wurde er Achter. Er spielte Tennis in der 1. Mannschaft in Naturns und glaubt heute noch, er könne sich mit der gesamten Weltelite messen und würde höchstens gegen seinen Landsmann Jannik Sinner verlieren. Auch im Fußball sind seine Träume weiter gegangen als bis zu der Naturnser Kneipenmannschaft, die für sein Karriereende verantwortlich zeichnet: Ein Arzt empfahl ihm nach der Achillessehnenruptur beim Fussball Turnier Naturnser Wirte gegen Partschinser Wirte, sich künftig lieber mit dem Fahrrad fit zu halten.
„Ich will mich im Sport schon quälen. Und ich will immer gewinnen. Der olympische Gedanke, dass teilnehmen wichtiger als siegen ist, galt für mich nie“, sagt Joachim Nischler, der deshalb auch nach seinem zwangsläufigen Umstieg aufs Rennrad mit einem Rekord glänzte: Keiner ist den höchsten Gebirgspass der Alpen mit seinen 48 Haarnadelkurven so oft von Prad aus hochgefahren wie er. Erst nach 550 Mal mit je 1.850 Höhenmetern stoppte er die Rekordfahrt wegen angeblicher Schmerzen im Knie. Seine Gäste vermuten dagegen, dass eher die Tatsache, mit den Jüngsten nicht mehr mithalten zu können, die dienstägliche Stilfser Joch-Tour jäh beendet hat.
Tatsächlich können 54-Jährige zwar vor dem Spiegel mental „ich-will-gewinnen…ich-will-gewinnen…-üben, aber wenn unter den Gästen dann 25 Jahre jüngere gegen dich antreten, rückt einem doch der olympische Gedanke immer näher. Und man spielt Golf. „Ich habe da auch Ziele“, sagt der Lindenhof-Chef fast schon trotzig. Er will sein Handicap im zweiten aktiven Jahr unter 20 drücken und in der nächsten Saison das Single-Handicap (also einstellig) anpeilen. Dabei, erzählt er, habe er das Golfspiel nur wegen seines Vaters angefangen. „Es kommen die Jahre, in denen man merkt, dass man viel zu wenig Zeit mit seinem Vater verbracht hat“, sagt Joachim Nischler – und fuhr einmal in der Woche mit dem Seniorchef Werner Nischler auf die schönsten Golfplätze Südtirols. Zum Golfen und zum Reden. „Ich habe gleich gemerkt, dass er großes Talent hat“, sagt Werner Nischler über seinen Sohn, obwohl der anfangs auf dem Golfplatz Dolomiti nur „Woody“ genannt wurde. Denn „Woody“, so gibt Joachim heute selbst zu, hat in dem schönen Nadelwald rund um die ersten neun der 18 Löcher vor allem seine Bälle im Holz gesucht. Während Werner auf ihn an Loch 10 wartete.
Die Zeiten sind vorbei. Werner Nischler musste leider wegen Knieproblemen mit seinem geliebten Sport aufhören, Joachim hat den Nadelwald hinter sich und bereits ein Handicap von 23 – und neue Ziele. Ausgerechnet er will seinen Gästen zeigen, wie man den Urlaub aktiv genießen kann – ohne sich zu überfordern. Jeden Dienstag lädt er auf einen der drei schönsten Golfplätze ein, jeden Montag sucht er eine sehenswerte Südtirol-Tour mit dem Rad aus, wobei er sich nach den Stärken und Schwächen seiner Mitfahrer richtet. „Wir können auch mit dem E-Bike fahren“, sagt der ehemalige Leistungssportler.
Vielleicht geht es Südtirolern wie den Schwaben. Die, so sagt man, werden mit 50 gscheit.
Golfen mit Ausblick – der Lindenhof-Chef stellt „seine“ drei Golfplätze vor:
Golfplatz Lana:
„Der 9-Loch-Platz mit Par 70 ist extrem gut gepflegt. Und der Golfer spaziert bei seinem Spiel vorbei an mächtigen alten Bäumen und neben Wein- und Apfelreben. Natur pur – und nur im Hochsommer nicht zu empfehlen, weil die Sonne zu sehr auf den Platz sticht. Ich spiele dort sehr gerne meine zwei Runden. Im Frühling, Frühsommer und Herbst“
Golfplatz Dolomiti:
„Vielleicht der schönste 18-Loch-Platz mit Par 73, den wir in Südtirol haben. Es lohnt sich die wunderschöne Anfahrt über die Gampenpass Strasse nach Sarnonico, denn der Ausblick ist einzigartig. Die ersten 9 Loch nur im Wald mit schmalen Fairway`s die zweiten 9 komplett auf freien aussichtsreichen Bergwiesen. Sie können sich an jedem Loch Zeit lassen und genießen – und sehen bis zur Brenta-Dolomitengruppe.“
Golfplatz St. Vigil:
„Hier müssen wir schon gut zu Fuß sein. Der 18-Loch-Platz mit 69 Par geht von 850 Höhenmetern aus immer den Berg hoch und runter – und das zwölf Kilometer lang. Die Anreise nach Kastelruth lohnt sich trotzdem. Viel schöner kann ein Golfplatz nicht liegen.“
Golfen und Rad fahren mit dem Chef
Lindenhof
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