Lifestyle
01. Mai 2018

Die Zukunft hat begonnen! Wer zuerst lacht, hat verloren…

Ein Gespräch mit der nächsten Nischler-Generation: die Schwestern Chiara (23) und Emma (21) unterhalten sich über ihre Pläne, über das Hotel und über ihre Beziehung – während vor der Tür gehämmert, gebohrt und betoniert wird. Der Lindenhof baut gerade in Naturns seine Welt für morgen.

Denkt man in eurem Alter eigentlich auch darüber nach, was in zehn, zwanzig Jahren sein wird?

Emma: Um Gotteswillen. Ich denke vielleicht an mein Studium, was danach wird, keine Ahnung. Ich mache keine Pläne. Es kommt eh immer anders, als man denkt. Oder man muss nachher sagen: alles lief nach Plan. Nur der Plan war sch…

Chiara: Ich plane schon, es geht doch nicht anders. Wir haben ein Familienhotel, das soll bei den Nischlers bleiben. Ich kann mir vorstellen, das zu übernehmen, mit unserem Vater zu führen und später hoffentlich mit Emma. Und mit 65 sitze ich dann mit einem guten Roman in der Lesenische neben der Bar im Lindenhof und schaue zu, wie meine Kinder den Laden schmeißen.

Emma: Du hast so Vorstellungen. Vielleicht gefällt es mir ja auch, nach dem Studium als Künstlerin zu leben.

Chiara: Das ist ja Plan B von mir. Du verdienst als Künstlerin das Geld – und ich kann es dann in unser Hotel investieren.

Emma: Plan B gefällt mir. Ich fürchte, man wird immer mehr in ein Hotel investieren müssen. Ob die neuen Schwimmbäder auch 20 Jahre halten wie die letzten, ist die große Frage. Die Konkurrenz ist groß, die Gäste werden anspruchsvoller. Und ich sehe ja jetzt schon im Service bei meinen sporadischen Einsätzen, wie entscheidend es ist, gutes Personal zu haben.

Chiara: Da sind wir uns doch mal einig. Ich will die Mitarbeiter auch noch mehr einbeziehen, mit ihnen zusammen Ideen und Pläne entwickeln. Wer die besten Mitarbeiter hat, wird in Zukunft den harten Konkurrenzkampf in Südtirol gewinnen, da bin ich sicher.

Emma: Zwei Frauen würden das vielleicht ganz gut hinbringen – Mitarbeiter zu motivieren, auf sie eingehen, sie mit einzubeziehen.

Chiara: Das Hotel Pfösl bei Bozen führen zwei Schwestern. Und bei Dir klingt das doch jetzt auch schon so, als ob Du es Dir vorstellen könntest.

Emma: Service macht mir schon Spaß.

Chiara: Und ich bin im Service ein Tolpatsch. Nein, ehrlich: wir ergänzen uns wirklich, weil wir so verschieden sind. Du die Künstlerin mit dem besonderen Blick, ich die Managerin, die eins und eins zusammenzählen kann. Wir brauchen keine Männer, um ein Familienhotel zu führen. Auch wenn das sonst normal ist.

Emma: Dann sind wir halt nicht normal. Ich habe mit Michael noch nie darüber geredet, aber ich glaube nicht, dass er hier einsteigen würde.

Chiara:Ich finde es auch besser, wenn der Partner nicht im gleichen Betrieb arbeitet. Dann hat er mehr Abstand und kann bei Fragen ganz anders reagieren.

Emma: Wir haben ja das Beispiel mit unseren Eltern. Das war bei all dem Stress nicht immer so harmonisch, wie es wirkte. Aber: wir haben nie darunter gelitten, im Gegenteil. Wir haben gelernt, was es heißt, ein Hotel zu leiten.

Chiara: Das stimmt. Leider haben die Zwei erst spät gelernt, dass man auch als Chef einen freien Tag in der Woche braucht. Den werden wir uns von Anfang an nehmen.

Emma: Plan nicht schon wieder die Zukunft für mich. Ich werde auf jeden Fall noch fünf Jahre studieren. Und mit 65 beginne ich dann noch ein anderes Studium. Das weiß ich. Was dazwischen sein wird, weiß ich nicht.

Chiara: Ich merk schon, ich werde alles tun müssen, damit mein Vater gesund bleibt und noch viele Jahre mit mir durchhält. Am besten, ich lasse ihn nicht mehr Auto fahren. Bei seinem Fahrstil habe ich immer Angst.

Emma: Unseren Vater brauchst Du sowieso. Keine von uns ist so kommunikativ wie er. Ich bewundere ihn, wie er mit jedem Gast das Richtige reden kann. Auf Knopfdruck.

Chiara: Vielleicht kann man das ja trainieren.

Emma: Wie denn?

Chiara: Wir müssen halt mal damit anfangen, ein Jahr lang nur Blödsinn zu reden…

 

Zur Person:

„Sie wollte nie mit mir spielen – und hat mir immer meine Puppe weggenommen”, sagt Emma Nischler (21) über ihre zwei Jahre ältere Schwester Chiara. Trotzdem verstehen sie sich bis heute sehr gut, auch wenn ihre Wege unterschiedlich verlaufen sind: Chiara studiert Wirtschaft & Management in Innsbruck und arbeitet bereits in der Rezeption, Emma studiert Kunst in Florenz und hilft häufig im Service aus. Beide haben mit ihren Eltern Lorella Longhitano und Joachim Nischler lange im Lindenhof gelebt.

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