Lifestyle
15. August 2017

Hier sind wir daheim

Maros Arvay lebt mit seiner Familie in Naturns – und seine Wohnungsnachbarn schichten alle im Viersterne S-Hotel Lindenhof.

In Svit, einer Stadt am Fuße der Hohen Tatra in der Slowakei, ist sie ihm gleich aufgefallen. Im Bus, zwölf Stunden auf der Fahrt nach Südtirol, hat er sie genauestens beobachtet. In Naturns, wo er 2004 diese neue Stelle als Hausmeister im Hotel Lindenhof angenommen hatte, hat er sie angesprochen. Fünf Jahre später haben Maros und Michaela geheiratet, im Mai 2012 kam Lara und vervollständigte die Familie Arvay. „Unser Glück war, dass uns Joachim Nischler eine Wohnung im Lindenhof- Mitarbeiterhaus angeboten hat. Sie ist schnell zu unserer neuen Heimat geworden. Sonst wäre alles viel schwieriger gewesen”, sagt Maros Arvay.

Tatsächlich war Joachim Nischler vor elf Jahren einer der ersten Hoteliers, die erkannten, dass man guten Mitarbeitern mehr bieten muss als nur Geld. Und weil immer mehr aus dem Osten kamen, baute er für sie an der Hauptstraße in Naturns ein Haus mit 18 Zimmern und drei Wohnungen. Mit Parkplätzen und Waschküche, mit Abstellräumen, kleinem Garten und großen Balkons. „Der Blick von hier ist phantastisch. Fast wie im Urlaub”, sagt der Hausmeister, der jetzt schon 13 Jahre bei den Nischlers geblieben ist. Und sogar seinen Bruder Michal nachgeholt hat. Alle, so erzählt er, haben damals die Lindenhof- Mitarbeiter um ihr neues Zuhause beneidet.

Maros Arvay und seine Familie haben Küche, Wohnraum, Schlafzimmer und Badezimmer. Noch zwei Wohnungen in dieser Größe gibt es in dem Teamhouse, das jedem gleich auffällt, weil es ähnlich gestylt ist wie das Hotel. 18 andere Angestellte müssen sich mit Zimmer und Badezimmer begnügen. „Wir haben schon seit einiger Zeit den Antrag bei der Stadtverwaltung gestellt, das Haus aufzustocken. Wir wollen neun Wohnungen mehr bauen”, sagt der Hotelchef, der zurzeit für zwei Mitarbeiter privat Zimmer gemietet hat. „Ich bin froh, wenn ich gute Mitarbeiter finde. Da kann ich sie nicht noch lange auf Wohnungssuche schicken”, sagt Joachim Nischler, wohlwissend, dass nur zufriedene Mitarbeiter für Zufriedenheit bei den Gästen sorgen können.

Es ist ein besonderes Haus, mitten in Naturns. Und das auch, weil es ein Haus ist, in dem sich 21 Parteien bestens kennen. Jeder weiß, was der andere beruflich macht, wann er arbeitet, wann er schläft – und jeder hört, wann der andere Party feiert. Da ist es nicht einfach, sich am anderen Tag krank zu melden. „Es sind natürlich viele Junge im Haus, die nach der Arbeit nicht gleich schlafen wollen”, erzählt Maros Arvay, der genau weiß, wer wann in der Nacht gefeiert hat. „Aber nur, weil es mir meine Frau erzählt. Ich schlafe immer friedlich und höre nichts”, sagt der Hausmeister, der viel mehr die gute Nachbarschaft lobt. „Wenn meine Frau und ich mal gleichzeitig arbeiten müssen, findet sich immer jemand, der auf unsere Tochter aufpasst.”

Das wird auch 2018 so sein. Wenn vielleicht wieder ein junger Mann aus dem Osten zwölf Stunden mit dem Bus nach Naturns gefahren ist. Und vielleicht eine Frau im Bus gesehen hat. Und vielleicht im Lindenhof-Mitarbeiterhaus eingezogen ist. Und vielleicht…

Das Teamhouse

Im Teamhouse wohnen sieben Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen aus der Slowakei, sechs aus Südtirol, zwei aus Thailand, zwei aus Deutschland, zwei aus Tschechien, jeweils einer/eine aus Ungarn, Österreich, Kroatien und den Philippinen. Sie können die Wohnungen auch in der Zeit benutzen, in der das Hotel geschlossen hat (von Mitte November bis Anfang März). Viele arbeiten in der Zeit aber in anderen Regionen in Hotels oder machen Urlaub in der Heimat. So kann das Haus jedes Jahr generalüberholt werden. „Wir gehen alle Zimmer durch und machen entsprechende Reparaturen”, sagt der Hausmeister Maros Arvay.

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