Lifestyle
13. Februar 2018

Und alles nur, weil ich die liebe…

Die 29-jährige Bankmanagerin aus Ostrava wusste schon mit 18, dass sie den Chef de Rang des Lindenhofs heiraten will. Sie wusste nur nicht, dass der Weg bis zur Hochzeit so hart wird.

 

Alzbeta Kovácová erinnert sich noch genau an ihre erste Zeit in Naturns. „Was willst Du denn mit diesem Lebenslauf bei uns?”, hat jeder Hotelier im Vinschgau die ehemalige Bankmanagerin aus Ostrava gefragt und sie wieder weggeschickt. Und als sie dann ein paar Wochen später endlich ihren ersten Job bekam, saß sie in den morgendlichen Arbeitsstunden mehr auf der Toilette als dass sie im Hotel bediente. „Ich hab nur geweint.” Sie sprach kein deutsch, verstand keinen Gast und hatte keine Ahnung von Service und Abläufen. Alzbeta, die alle nur Bety nennen, lacht. Heute. „Damals habe ich mich in jeder Minute gefragt: Was machst du eigentlich hier?”

 

Die Antwort war simpel: Bety hatte ein Ziel – sie wollte Jan. Jan Karel, Tscheche, Weltreisender aus Ostrava und seit zehn Jahren sesshaft in Naturns. Im Lindenhof. Heute als Chef de Rang. Für ihn und ihre Liebe gab sie alles auf – und fing in einem 24-Quadratmeter-Zimmer neu an.

 

Mit 15 hat sie Jan zum ersten Mal gesehen. In ihrer Heimatstadt. In Ostrava. In der Straßenbahn. „Mein Bruder und seine Freunde waren schon ganz aufgeregt. ,Heute kommt Jan, heute kommt Jan´, haben sie immer erzählt und sich auf den Besuch ihres Kumpels gefreut. Ja – und dann kam Jan”, erzählt Bety von ihrer ersten Begegnung. Und ihre Augen strahlen. Mit 18 hat sie sich endgültig in den großen, gutaussehenden Landsmann verliebt. In einer Bar in Ostrava. Und er sich in sie.

 

Lange aber sah es nach Romeo und Julia aus. Sie wollte nach ihrem Staatsexamen an der Uni nicht weg aus Ostrava, er wollte nicht weg aus Naturns. Und irgendwann war „Julia” Kovácová klar, dass sie ihren „Romeo” Karel nur fangen kann, wenn sie in sein Revier einzieht. Am 14. Juli 2011 zog sie nach Naturns – und in seine Junggesellenbude im Lindenhof-Teamhouse ein. „Die Umstellung war brutal. In dieser anderen Welt war ich gar nichts mehr”, sagt Bety. Drei Jahre, hat sie Jan gesagt, versuche sie es. Drei Jahre und nicht länger.

 

Sechs Jahre später leben sie noch immer in Naturns. Auf 24 Quadratmetern im Teamhouse im Lindenhof. Sie wollen Geld sparen. Für den Palavahof, eine eigene Pension in Südmähren. Es ist das nächste Ziel von Bety, die sich auch in Naturns behauptet hat. Sie spricht deutsch, sie ist anerkannt, arbeitet als Chef de Rang im Hotel „Prokulus”. Sie weiß, was sie will. Und wie sie es schafft. Am 26. August 2017 hat sie Jan geheiratet. In Palava. Neben dem Palavahof.

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