Lifestyle
12. März 2015

Kulturerlebnis Scheibenschlagen im Vinschgau

Kultur und Tradition spielen in Südtirol nach wie vor eine große Rolle. Ein besonders magischer und romantischer Brauch ist das Scheibenschlagen im Vinschgau, welches seit jeher am Beginn der Fastenzeit stattfindet. Eine Woche dem ersten Fastensonntag, der im Vinschgau auch Kas- oder Funkensonntag genannt wird, bereiten sich jungen Männer aus dem Dorf Mals im oberen Vinschgau und der Umgebung auf das Scheibenschlagen vor. Es werden runde und circa 2 cm dicke Holzstücke mit einem Durchmesser von 15 bis 25 cm vorbereitet, die mit einem Loch in der Mitte versehen werden.

Südtiroler Bräuche: Scheibenschlagen

Am genannten Sonntag wird dann Brennmaterial an außerhalb liegenden Stellen zusammen getragen und die Männer stellen die „Larmstangen“, „Kasfängga“ oder „Hex“ auf, dabei handelt es ich um hohe, einem Kreuz ähnliche und mit Stroh umwickelte Stangen. Aufgrund der Querbalken und den Streben sehen diese dem alten Symbol für Weiblichkeit ähnlich, dies weist darauf hin, dass es sich beim Scheibenschlagen, um einen Fruchtbarkeitsritus handelte. So bald die „Hex“ erst einmal aufgestellt, wird diese laufend bewacht, denn auf keinen Fall sollte sie von jemandem vorzeitig in Brand gesteckt werden. Erst wenn die Sonne untergeht, werden die Stangen unter lautem Geschrei der Anwesenden angezündet. Auf diese Art und Weise sollen Geister, der Winter sowie die Dunkelheit vertrieben und Böses abgewendet werden. Dann kommt es zum Scheibenschlagen. Die Männer stecken die Scheiben auf lange und biegsame Haselnussruten, welche so lange in das Feuer gehalten werden, bis sie brennen. Während von den Männern alte Reime, mit denen sie für Glück, Fruchtbarkeit und eine gute Ernte bitten, aufsagen, schwingen sie die Scheiben auf den Routen umher, damit diese erst so richtig zu glühen beginnen. Mit Sprüchen wie „Kas in der Tosch, Wein in der Flosch, Korn in der Wonn, Schmolz in der Pfonn, Pfluag in der Eard, Schaug wia main Scheibele ausigeat.“ wird die Scheibe schließlich in die finstere Nacht geschleudert. Je schöner und je weiter die Scheibe fliegt, desto mehr Glück wird dem zuteil, der sie geworfen hat! Oft sind die Scheiben auch den Liebespärchen aus dem Dorf gewidmet, um diesen Glück zu bringen. Bild: Vinschgau Marketing – Frieder Blickle

1 Kommentar

  1. […] Vinsch­gau han­delt es sich um ein ver­gleichs­wei­se nie­der­schlags­ar­mes Tal – ledig­lich 481 […]

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