Lifestyle
04. März 2020

Chiara Nischler, 25, ist seit einem Jahr Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr
in Naturns. Jetzt war sie bei einer nächtlichen Übung im eigenen Hotel beteiligt
– und musste einen „Gast“ aus dem vierten Stock retten.

Wasser marsch – im Lindenhof löscht die Hotelchefin…

Der Brand ist in der Tiefgarage des Hotels ausgebrochen – und der Alarm ging bei der Freiwilligen Feuerwehr Naturns um 19.40 Uhr ein. 29 Feuerwehrmänner waren Minuten später am Lindenhof, und die einzige Feuerwehrfrau reagierte auf Hilferufe im vierten Stock sofort. „Ich kenne mich da ja ein bisschen aus und sah von unten, dass der Mann auf dem Balkon von Zimmer 405 stand“, sagt Chiara Nischler, im „anderen“ Beruf Juniorchefin im Lindenhof Pure Luxury & Spa DolceVita Hotel.

Feuerwehrübung im Lindenhof in Naturns.

 

„Wir sind knapp 40 Leute – und üben jede Woche einmal“, sagt Chiara Nischler, die sich einem stressigen „Freizeit“-Job hingibt: Brände, Verkehrsunfälle, Unterstützung bei Unwetter oder heftigen Schneefällen – die Feuerwehr rückt immer aus. Da kann es auch mal passieren, dass die Lindenhof-Juniorchefin im wichtigen Meeting mit ihrer Rezeption sitzt und der Piepser der Feuerwehr schlägt Alarm: Einsatz oben am Nörderberg! „Natürlich kann nicht immer jeder von seiner Arbeit weg. Aber wenn sich beim ersten Mal zu wenig finden, geht der Piepser noch einmal los. Und dann rennt man halt auch mal aus der wichtigsten Besprechung.“

 

Wer mit Chiara über ihren freiwilligen Dienst spricht, merkt, mit wie viel Power sie bei der Sache ist. Sie hat die Grundausbildung mit allen Tests besuchen müssen, sie war bei den Übungen dabei. „Viele haben es mir nicht zugetraut, dass ich durchhalte“, sagt die 25-Jährige, die in Naturns inzwischen die einzige Frau im Team ist. „Ich wollte das unbedingt. Weil ich gerne anderen Menschen helfe. Und weil ich finde, dass wir uns auch gegenseitig in der Gesellschaft unterstützen müssen. Gerade in ländlicheren Gegenden.“

 

Wie sie denken nicht mehr viele in Naturns. Das weiß auch Martin Gapp, im Lindenhof-Büro  für die Organisation zuständig. Sein Vater ist ein Cousin von Hotelchef Joachim Nischler und Präsident des Landesverbandes der Freiwilligen Feuerwehren in Südtirol.  „Unser Ort ist gewachsen. Aber leider nicht die Zahl an Freiwilligen für die Feuerwehr“, sagt Martin Gapp. Da dies in bäuerlichen Gegenden noch anders ist, ist durch den Zusammenschluss der Feuerwehren im Bezirk die Region von Katharinaberg bis Aschbach nicht in Not. Auf gut 120 Feuerwehrleute kommen die Orte zusammen. Trotzdem ist Martin Gapp natürlich froh, dass sich inzwischen sogar junge Frauen wie Chiara den harten Anforderungen stellen. Auch Vater Joachim Nischler ist stolz auf seine Tochter. „Sie macht das wirklich von Herzen“, sagt er – und fühlt sich mit zwei Lindenhof-Feuerwehrleuten auch ziemlich sicher. So sicher, dass er während der Übung eine Runde Billard spielte.

 

Seine Tochter sitzt währenddessen im Einsatzwagen und steuert mit einem Kollegen die stundenlange Übung. Und erzählt, dass es auch schöne Momente gibt. Wenn sich andere zum Beispiel für den Einsatz bedanken.

 

Das hat der ältere Herr aus Zimmer 405 leider vergessen. Ihn hat die Freiwillige Feuerwehr mit der Drehleiter von ganz oben gerettet – und was macht der Mann? Er fährt einfach wieder mit dem Aufzug hoch in den vierten Stock und schaut den Bayern-Sieg im Fernsehen…

 

Das Spiel endete 1:0 für Bayern. Aber wenigstens die Feuerwehrübung hatte an diesem Abend ein Happy End. Alles gelöscht. Gefahr gebannt!

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