Feel good – was Lisa im Lindenhof alles kann

Feel mies war die Stimmung bei der Ankunft. Den üblichen Alltagsärger zu Hause, diese Bummeltouristen bei der Anfahrt auf den Straßen – da kann man zunächst auch nur müde über die Empfehlung der Rezeptionsdame lächeln. Eine „Feel-Good-Experience“-Behandlung wirke in solchen Situationen Wunder, behauptete sie – und schon lag ich bei Lisa.

Lisa Mayr weiß, was sie macht. Sie hat das Handwerk Beauty und Massage in der Luis-Zuegg-Berufsschule in Meran von der Pike auf gelernt, sie kennt alle Methoden und ist sich sicher: „Dieses Zusammenspiel Gesicht-Beine mit Dehnungen und Kräutermischungen wie bei Feel good gibt es sonst in dieser Kombination nicht mehr.“  Ihre Hände arbeiten in meinem Gesicht, am Hals, auf dem Kopf bis zur Brust mit Bergkräuteröl von Vitalis, das auch bald meine Sinne vernebelt. Ich fühle mich durch ihre oft tiefen, meist runden Bewegungen entspannt. „Sie entspannen ja gar nicht“, sagt Lisa und erkennt meinen Widerspruch nicht an. „Das merke ich, wenn jemand in dieser Phase noch zuckt.“

Ich zucke nicht mehr.

Mit einem Handtuch um den Hals holt mich Lisa ein wenig nach oben, fährt mein Gesicht von rechts nach links und den Kopf von oben nach unten. Die Dehnübungen lasse ich in diesem Zustand willenlos über mich ergehen, vermutlich bin ich eh schon in einer anderen Welt, in der mich immer mehr Frauen fragen, ob ich gut liege. Kopf, Gesicht und Hals werden in warme Handtücher gewickelt – und um auch ohne Lisa zu entspannen, bekomme ich noch eine Augenklappe. So ruhe ich auf einem angenehm riechenden Nackenkissen (das der Gast übrigens mit nach Hause nehmen darf) – und selbst die Fußmassage, die mich sonst elektrisiert, nehme ich widerstandslos hin. Selbst die Erklärung, dass das Fußbalsam aus Sheabutter bestehe, lässt mich weiter vor mich hindösen. Sheabutter, glaube ich noch zu hören, werde aus der Kariténuss hergestellt und habe regenerierende Wirkung. Auch auf Wunden könne es helfen.

Zehen, Sohle, Wade bis zum Knie – alles ist in Butter.

Auch die heilenden Hände von Lisa, mit denen sie nach einer weiteren Entspannungsphase von oben nach unten fährt. „Durch den ganzen Körper fließt Energie. Und ich versuche jetzt mit entsprechenden Dehnungen und einem Handtuch die schlechte Energie abfließen zu lassen“, sagt Lisa Mayr.

Im Moment spüre ich keine Energie. Keine gute, keine schlechte. Ich spüre, dass ich mich wohlfühle. Und dass ich ein bisschen Hunger habe – und mich auf Giosués berühmte Lindenhof-Küche freue. I feel good oder wie der Schwabe sagt: „Jetzt isch älles guad.“

Ich überlege mir, dass ich Lisa nachher sage, dass ich sie nach diesen 45 Minuten nicht mehr vergessen werde – und Lisa sagt: „Neulich hat ein Gast nach dieser Behandlung zu mir gesagt, dass er mich bestimmt nicht mehr vergessen werde.“

Vielleicht sollte ich in meinem Alter die Augenklappe doch besser für immer auf lassen…