Kulinarik
20. November 2018

Die Kunst des Röstens von Kaffee

Wie eine Kaffeerösterei aus Partschins die Gourmetwelt in Europa erobert hat.

Familie Merkle aus Gütersloh hat einmal nach dem vielen Lob für Service und Küche auf dem Lindenhof-Fragebogen noch eine allgemeine Anmerkung mit Herzchen notiert: „Und noch was“, schrieben die DolceVita-Gäste, „euer Kaffee ist einmalig.“

Es war ein Kompliment, das der Lindenhof-Hotelchef gerne weiter gab – an unseren Haus-Lieferanten. „Die wenigsten wissen, dass alle DolceVita-Hotels Südtiroler Kaffee servieren“, sagt Joachim Nischler, der auf die Zusammenarbeit mit der  Kaffeerösterei Schreyögg in Partschins besonders stolz ist. „Wir Italiener sind ja Kaffeekenner und haben schon früh erkannt, welche Qualität Schreyögg liefert.“

Lindenhof Naturns

Espresso – Auslauf

Inzwischen ist die Qualität weit über die Grenzen Südtirols hinaus bekannt.

Gourmetlokale in ganz Europa beziehen ihren Kaffee aus Partschins. Und das ist kein Wunder. „Für unsere Kaffeemischungen suchen wir ausschließlich nach strengsten Kriterien selektierte Spezialitäten von ausgewählten Plantagen“, sagt Peter Schreyögg, der das Unternehmen in der dritten Generation leitet und dafür sorgt, dass die Kunst des Röstens auch heute noch überliefert ist.

Vielleicht hat Peter Schreyögg statt Muttermilch Kaffee bekommen. Jedenfalls ist er der Experte auf dem Gebiet des Röstens. „Mein Vater hat es mich gelehrt“, sagt der 31-Jährige und erinnert an die Familientradition – und an seinen Großvater. 1890 hat der mit einem Delikatessengeschäft in Meran den Grundstein für das heutige Unternehmen gelegt. Schnell wurde der Name Schreyögg für die Feinschmecker in Südtirol zum Begriff, die in dem Geschäft im heutigen Volksbankgebäude auf dem Kornplatz Delikatessen aus der ganzen Welt kaufen konnten.

Lindenhof Naturns

Kontrolle des Röstvorgangs

Josef Schreyögg aber entwickelte damals immer mehr eine Art Liebe zur dunklen Bohne. Er wurde zum Kaffeeexperten schlechthin – und investierte auch in den Fortschritt. 1905 installierte er die erste elektrisch angetriebene Kaffeeröstmaschine, die dafür sorgte, dass die Kunst des Röstens den Schwerpunkt und die wahre Stärke des Unternehmens Schreyögg ausmacht, das heute ihren Sitz in Partschins hat und 65 Prozent des Umsatzes weit über den Grenzen Südtirols macht. „Das Herzstück für uns ist aber die heimische Gastronomie“, sagt der Südtiroler, der ein besonderes Augenmerk auf das Qualitätsmanagement und entsprechende Zertifizierungen legt. Für die Komposition  der Spezialitätenkaffees werden unter Berücksichtigung strengster Kriterien über zwanzig verschiedene Rohkaffees von ausgewählten Plantagen bezogen. „Die Bekömmlichkeit und Ausgewogenheit erreichen wir durch eine sortenreine und traditionelle schonende Langzeitlösung“, sagt Peter Schreyögg.

Kaffee zu produzieren ist ein ganz besonderes Handwerk und will gelernt sein. „Ich glaube, nur durch jahrelange Erfahrung hat man das notwendige Wissen und kann die Vielfalt, die in Kaffee steckt, entdecken und verstehen“, sagt der Chef der Firma Schreyögg. Tatsächlich ist Kaffee als Naturprodukt von vielen Faktoren beeinflusst und abhängig, weshalb es umso wichtiger ist, das Produkt im Rohzustand beurteilen zu können. „Nur dann kann man die Röstung darauf abstimmen“, sagt Peter Schreyögg, für den „ein gewachsener Erfahrungsschatz die Basis und die Stärke des Unternehmens ist“. Seine Spezialität ist die Produktion von hochwertigen Espressomischungen, darunter auch zertifizierte Mischungen nach den Richtlinien des Istituto Nazionale Espresso Italiano (INEI) und fair gehandelter Kaffee (Fairtrade). Feinste Filterkaffeemischungen für den Frühstücksbereich, Bio-Kaffeespezialitäten, Automatenkaffees als Allrounder sowie entkoffeinierter Espresso und Pods ergänzen die Produktpalette.

„Ich habe nur ein Problem mit dem Schreyögg Kaffee“, sagt Joachim Nischler. „Ich trinke zu viel davon…“

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