Lifestyle
10. März 2020

Die Entscheidung, den Lindenhof bis zum 25. April zu schließen, ist Joachim Nischler nicht leicht gefallen. Aber er sieht einen wichtigen Sinn darin: „Das Virus darf die Risikogruppe nicht erreichen“, schreibt er in einem Newsletter an seine Gäste.

Wir müssen kranke und alte Menschen schützen

Liebe Gäste, liebe Freunde,

die Welt hat sich dieser Tage verändert. Und – selbst wenn Sie es bisher nicht glauben wollten – auch Südtirol gehört zu dieser Welt. Wir mussten heute schweren Herzens den Lindenhof schließen und uns von unseren Gästen verabschieden. Natürlich hoffen wir, dass wir mit Ihnen Ostern feiern können und planen eine Wiedereröffnung am 25. April. Zuversichtlich stimmt mich, dass unsere Regierung ihre Notfallpläne bis Anfang April terminiert hat und die jetzigen Sperrzonen bis dahin eine notwendige Unterbrechung dieser hohen Ansteckungskette bewirken werden. Ich denke, dass die Italiener hier vorbildlich auf die aktuelle Situation reagieren und alles tun, damit bald wieder jeder sicher Urlaub in Südtirol machen kann.

Meine Familie und ich glauben jedenfalls an diese Maßnahmen als einzige Chance, dieses Virus einzudämmen. Auch wenn es im Moment schon ein wenig gespenstisch anmutet, dass wir aufgefordert sind, bei strahlendem Wetter und bester Gesundheit unsere Wohnungen nur in Notfällen zu verlassen. Italiener dürfen zur Arbeit gehen oder einkaufen oder aus gesundheitlichen Gründen das Haus verlassen. Bars können nur öffnen, wenn sie einen Mindestabstand der Gäste von einem Meter garantieren, um 18 Uhr müssen sie schließen. Ich darf nicht einmal Rad fahren. Es hört sich schlimm an. Draußen warten die Berge – drinnen hören wir nur, wie sich dieses Virus ausbreitet. Was mir aber am meisten fehlen wird, seid ihr. Unsere Gäste. Wer mich kennt, weiß, dass ich das nicht nur sage, weil uns finanziell ein herber Verlust droht. Ich sage das auch, weil ihr wie Freunde für mich geworden seid und weil ich euch gerne um mich habe.

Leid tut es mir auch um unsere Mitarbeiter, die vergangene Woche angefangen haben zu arbeiten – und die ich jetzt wieder nach Hause schicken muss. Nach Hause… Viele sind ja gar nicht von hier – und sie müssen trotzdem die nächsten Wochen im Teamhouse in Naturns ausharren. Finanziell werden wir für sie eine Lösung finden, hoffe ich. Das Problem wird mehr psychischer Natur sein – bei diesem „Hausarrest“ im fremden Land.

Ich jammere, aber ich weiß auch, dass wir das Richtige tun: Die wichtigste Aufgabe aller wird es in den nächsten Wochen sein, kranke und alte Menschen vor diesem Virus zu schützen. Die Ansteckungslinie so zu unterbrechen, dass es diese „Risikogruppen“ nicht erreicht. Diesem lebensrettenden Ziel müssen wir alles andere unterordnen, auch wenn wir so etwas nicht gewohnt sind. Unsere persönliche Freiheit, unsere möglichen finanziellen Einbußen, unsere ersehnten Urlaubsfreuden – ja, auch leider unser Wiedersehen. Für meine Familie und mich war es deshalb seit ein paar Tagen selbstverständlich, nach der besten Lösung zu suchen, um unsere Gäste zu schützen. Und wir wussten schon vor der Empfehlung aus Rom, dass dies nur eines bedeuten kann: Den Lindenhof vorübergehend zu schließen.

Wir werden Sie über facebook und unsere SUITE-Online-Zeitung auch in den nächsten Wochen auf dem Laufenden halten. Und wir hoffen, dass die Osterhasen dieses Virus irgendwo fangen und verstecken. Am besten, nicht auf dieser Welt. Dann feiern wir mit Ihnen vom 25. April an. Irgendwie macht mich dieser Gedanke wieder fröhlicher.

Bleiben Sie gesund.

Ihr

Joachim Nischler mit Familie

Auch die Berge in Südtirol schützen die Menschen nicht vor diesem Corona-Virus. Deshalb öffnet der Lindenhof erst am 25. April wieder. Hier erfahren Sie aktuell, wie sich die Lage darstellt und was Sie wissen sollten.

Corona – und was unsere Gäste wissen sollten

Die Situation im Lindenhof

In einer Kick-off-Meeting hat die Hoteliersfamilie Nischler am 3. März 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf die neue Saison eingestimmt. „Wir wollen unseren Ruf, eines der besten Wellnesshotels Europas zu sein, in diesem Jahr untermauern“, sagte der Hotelchef Joachim Nischler und erklärte, die Hardware sei vorhanden, aber die Software sei letztendlich entscheidend. „Es liegt an euch, den Gästen Lust und Freude zu vermitteln.“ Am 5. März öffnete das Hotel mit motivierten Mitarbeitern, am 10. März musste es wegen Covid 19 wieder schließen. In einem Newsletter an seine Stammgäste informierte die Familie Nischler über die Beweggründe. Das Hotel soll bis zum 25. April geschlossen bleiben.

 

Was bedeutet das für Gäste

„Wir haben alle Gäste, die bis zum 24. April gebucht haben, informiert, dass sie nicht anreisen können“, sagt die Juniorchefin Chiara Nischler. Das Hotel storniert diese Buchungen und bezahlt natürlich eventuelle Anzahlungen zurück. Auch werden Ersatztermine angeboten. Buchungen für die Zeit nach dem 25. April nimmt die Rezeption auch in diesen Tagen gerne von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr entgegen.

Telefon: +39 0473 666242

E-Mail: info@lindenhof.it

 

Was bedeutet das für die Mitarbeiter

Familie Nischler will die Mitarbeiter nicht in die Arbeitslosigkeit entlassen. „Wir bezahlen das Gehalt zunächst mal weiter und hoffen auf eine Lösung mit der Regierung“, sagt der Hotelchef Joachim Nischler. Da dies ein Problem der gesamten Hotellerie in Italien ist, bemüht sich der Hotel- und Gaststättenverband um Unterstützung.

 

Die Situation  im Vinschgau

Wie ganz Italien gilt auch das Vinschgau als Sperrzone bis Ende März. Das heißt: Bewohner dürfen nur noch aus dringenden Gründen das Gebiet verlassen, sollen möglichst zu Hause bleiben, um Ansteckungen zu vermeiden.

Tägliche Informationen zu der Lage in Südtirol und auch an den Grenzen finden Sie hier.

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