Kulinarik
25. April 2017

Südtirol schmecken – 1. der Apfel

Südtirol ist Kult. Und ganz besonders Kult sind Südtiroler Produkte, die Touristen gerne mit nach Hause bringen. Doch sind sie wirklich was Besonderes – oder lassen wir uns das nur in unserem Urlaubswahn einreden?

Wir klären auf. Mit Experten.

Südtiroler Äpfel.

Edith Schweizer  ist 70 Jahre alt, war einst Lehrerin und hat mit 55 Jahren noch einen Uni-Abschluss in Innsbruck gemacht mit der Diplomarbeit: „Die Situation der Bäuerin im strukturellen Wandel der Landwirtschaft – am Beispiel von Naturns.“ Heute führt sie Touristen durch die Apfelplantagen rund um ihren Heimatort und beantwortet ihnen in gut zwei Stunden alle Fragen zum Thema Apfel.

Gibt es wirklich einen Unterschied zwischen Südtiroler Äpfeln und Äpfeln bei uns, Frau Schweizer?

„Seit 43 Jahren bin ich mit einem Obstbauern verheiratet – und seit noch mehr Jahren kriege ich dadurch mit, mit wie viel Liebe, Leidenschaft und Engagement mein Mann sich um seine Äpfel kümmert. Und das ist nicht nur bei uns im Schupferhof so, sondern im ganzen Vinschgau, in ganz Südtirol. Wenn die Nächte zu frostig werden, stehen die Bauern um Mitternacht auf und schützen durch Bewässerungsmethoden ihr Obst. Es ist ihr Kapital, davon leben sie. Sie müssen wissen, bei uns in der Gegend gibt es nur noch einen Landwirt mit Viehzucht, alle anderen haben sich in den sechziger Jahren auf Obstbau spezialisiert.

Wahrscheinlich ist es auch von Vorteil, dass wir in Südtirol nur 18.500 ha Apfelanbau haben – und wenn ich von Naturns ausgehe, hat der größte Apfelbauer gerade mal 20 Hektar, die meisten haben einen oder zwei Hektar. Das heißt: sie kümmern sich im Detail täglich darum, ihnen entgeht nichts, was auf ihrer Plantage passiert. Nur mal zum Vergleich: In Polen werden auf 120.000 Hektar Äpfel angebaut.

Natürlich haben unsere Bauern auch andere Vorteile. Vorteile, die ihnen nur der liebe Gott mal nehmen kann: Wir haben Apfelplantagen auf verschiedenen Höhenmetern – und können für jede Lage die beste Sorte anbauen. Wir haben ein besonderes Klima – Sonnenstrahlen am Tag mit erfrischendem Wind, kühle Nächte. Dieses mediterrane Klima sorgt nicht nur für die kräftige Farbe, es sorgt auch dafür, dass die Äpfel mehr Vitamine, mehr Mineral- und Aromastoffe haben als anderswo. Zumal sie in Südtirol nach den strengen Richtlinien der Arbeitsgruppe für den Integrierten Obstanbau gereift sind.

So gesehen gibt es zwei Möglichkeiten für Sie, den Südtiroler Apfel zu erkennen: Sie achten zum einen auf das ggA-Siegel (geschützte, geografische Angabe), das beweist: der Apfel ist ganz sicher in Südtirol gewachsen. Und zum anderen: beißen Sie doch einfach mal rein!”

Hier das Rezept für den Südtiroler Apfelstrudel mit Mürbteig von Patissier Josef: kara­mel­li­sier­ten Apfel­stru­del mit Mürb­teig

Die weiteren Teile unserer Serie „Südtirol schmecken“:

2. DER WEIN

3. DIE VINSCHGER PAARLEN

4. DER SPECK

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