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09. Januar 2020

Rennrad für Hartgesottene: Drei Rennradtouren in Südtirol mit Biss

Südtirol ist wahrlich ein Paradies für Radfahrer aller Art. Familien und gemütliche E-Biker können sich auf diversen gut befestigten Radwegen und einfachen Rundfahrten vergnügen, Mountainbiker finden Trails jeder Schwierigkeit und Länge zum Austoben, Rennradfahrer können zum Beispiel auf dem Via Claudia Augusta Radweg von Reschen bis nach Bozen (und bis ins Trentino und noch weiter) rollen. Die ganzen Angebote für Biker und solche die es werden wollen auszunutzen würde wahrscheinlich ein halbes Leben erfordern, was viele wiederkehrende Gäste scheinbar auf bestem Wege sind zu beweisen. 

Doch was tun, falls das nicht genug ist?

Knallharter Rennrad-Sport: Fordernde Touren von Profis für Profis

So wie es bei den Mountainbikern solche Fahrer gibt, denen ein Trail nicht schwer genug sein kann, die vor Freude lachen wenn ihnen zum fünfzehnten Mal in einer brutalen Kurve das Hinterrad ausbricht und sie spektakulär vom Bike fallen, so gibt es auch unter den Rennradfahren solche, die sich oft und gerne quälen. Gemütliches Dahinfahren durch den Vinschgau oder Umrunden diverser Seen ist zwar wunderschön anzusehen, aber nicht mehr erfüllend. Die Oberschenkel müssen mit den Lungen um die Wette brennen oder der Tag auf dem Roadbike war für die Katz. Für diese hartgesottenen Rennradler haben wir vom Bike-Hotel Lindenhof in Naturns heute drei Runden zusammengestellt, die die Sucht recht effektiv befriedigen dürften. Schließlich wissen wir, wovon wir reden, denn Hotelchef Joachim Nischler ist mit seinen 500 Fahrten aufs Stilfser Joch kein Unbekannter im Rennrad-Sport.

Warnung: Diese Touren sind zwischen 60 und 150 km lang und bringen insgesamt zwischen 1800 und 4800(!) absolvierte Höhenmeter mit sich. Wenn Sie sich nicht sicher sind, die Anstrengung durchzuhalten, trainieren Sie noch ein wenig. Allen anderen wünschen wir viel Spaß (soweit Spaß hier noch das richtige Wort ist ????)! 

Knackiger Aufstieg mit fabelhafter Aussicht: Die Keschtnstraße

Das Gebiet des bekannten Keschtnweges (dt. Kastanienweg) über dem Eisacktal dürfte so einigen, die ihren Urlaub in Südtirol verbringen, nicht unbekannt sein. Dass diese teils engen und spärlich befahrenen Straßen und Wege auch ein vorzügliches Rennradrevier für Fans von harten Aufstiegen darstellen, eröffnet sich vielleicht erst auf den zweiten Blick. Apropos Blick: Die Aussicht auf die tolle Landschaft heilt sicher so manche Schmerzen, die die Fahrt davor zugefügt hat. Zudem werden die vielen Aufstiege regelmäßig von sanften Abfahrten abgelöst, bei denen Sie ein wenig entspannen können.

Route:

Diese Rennrad-Tour in Südtirol startet in Bozen, das Sie von unserem Lindenhof Lifestyle DolceVita Resort bequem mit dem Zug erreichen (zuerst nach Meran und dann umsteigen Richtung Bozen/Brenner). Den Eisacktalradweg entlang bis nach Brixen können Sie sich auf die kommenden Strapazen einstimmen und Ihre Beine aufwärmen. Bei Brixen verlassen Sie den Radweg, fahren Richtung Bahnhof und von dort über eine noch recht sanfte Steigung Richtung Feldthurns. Durch das Dorf und nun schon merklich steiler weiter nach Latzfons (1160m). Dem Straßenverlauf weiter entlang und durch das Tinnetal gemütlich hinunter nach Klausen (525m). Biegen Sie nach rechts ab und auf der Hauptstraße nochmal rechts, bevor sie nach 100 Metern links in die Straße nach Villanders einbiegen. Eine Unzahl von Serpentinen lässt Sie schnell wieder Höhe gewinnen und um Atem ringen, während Sie Villanders durchfahren und weiter aufwärts Richtung Barbian/Dreikirchen strampeln. Eine kurze Rast ist möglich, bevor es wieder sanft abwärts nach Barbian geht. Passieren Sie das Dorf und fahren durch Saubach immer weiter der Straße entlang. Der engen, wenig bis gar nicht von Autos und anderen Radlern frequentierten Straße folgen Sie weiter ziemlich steil nach Lengstein. Über Lengmoos gelangen Sie schließlich nach Klobenstein (1154m) und von dort endlich nur mehr entspannend abwärts zum Ausgangspunkt in Bozen, wo Sie mit dem Zug wieder ins Hotel nach Naturns fahren und sich in unserer Wellnesswelt entspannen können.

Dauer: ca. 5:00 h

Strecke: 106 km

Höhenmeter: 2120 hm

Max. Höhe: 1204 m

 

 

48 unvergessliche Kehren aufs Stilfserjoch – plus Abstecher in die Schweiz

Keine Liste von Rennrad-Touren in Südtirol wäre komplett ohne das schon eingangs erwähnte Stilfser Joch. Es gibt so einige Pässe, die man als Rennradler im Leben gefahren haben muss, und die „Königin der Rennradpässe“ zwischen Südtirol und der Schweiz gehört eindeutig dazu. Doch anstatt nur hinaufzuschnaufen und den Blick über die Gletscherfelder des Ortlers streifen zu lassen, führt diese Tour noch weiter über den ebenso legendären Umbrailpass in die Schweiz und belohnt mit einerseits noch mehr Auspowern, andererseits mit grüner Natur und urig-rustikalen Dorfdurchfahrten im Val Müstair (Münstertal).

Route:

Mit dem Zug (oder auf dem Vinschgau Radweg) bis nach Spondinig und abbiegen nach Prad. Auf der Hauptstraße weiter bis zur Passhöhe Stilfser Joch, über die sage und schreibe 48 nummerierten Kehren und insgesamt 25 Kilometer. Kurz die Aussicht genießen und weiter bis zur Kreuzung nach drei Kilometern, an der man rechts zum Umbrailpass abbiegt. Dieser wird ebenso erklommen, um dann nach Santa Maria im Münstertal zu rollen. Durch Taufers und weiter auf der asphaltierten Straße am Rambach entlang geht es zurück in den Vinschgau bis vor das Stadttor von Glurns. Dort biegen Sie nach rechts auf die Provinzstraße SP 50 zurück nach Prad, wo sie entweder nach Spondinig zum Zug oder auf dem Vinschgau Radweg zurück nach Naturns sausen..

Tipp: 37 Kilometer und knapp 1900 Tiefenmeter durch das Münstertal zurück in den Vinschgau lassen die Beine rasten und belohnen mit fabelhafter Aussicht auf naturbelassene Landschaft. Das hohe Verkehrsaufkommen von ebenso passbegeisterten Auto- und Motorradfahrern auf dem Stilfser Joch kann die Tour verkomplizieren, also besser früh starten und die Tour nicht am Wochenende fahren!

Dauer: 5:00 h

Strecke: 61.9 km (bei An- und Rückfahrt mit dem Zug)

Höhenmeter: 1860 hm

Max. Höhe: 2765 m

Im Rennrad-Urlaub auf Passjagd: Jaufenpass und Penser Joch in einer Runde

Diese Tour über zwei der berühmtesten Pässe zwischen Meran und Sterzing ist ein Himmelfahrtskommando für Untrainierte, sowohl von der Gesamtdistanz wie auch der Längen der Anstiege her. Auch als gut vorbereiteter Roadbike-Fan kann man es betrachten und drehen wie man will, ein durchgehender Kraftakt von rund 40 Kilometern am Stück und mehrere kürzere, aber ebenso gnadenlose bleiben dem wagemutigen Rennradler nicht erspart. 

Hinweis: Hier ist die Tour im Uhrzeigersinn beschrieben, sie ist auch gegen den Uhrzeigersinn relativ gut fahrbar. Auch wird der Start in Terlan angesetzt; die Route ist zwar problemlos von Meran aus absolvierbar, dann bleiben jedoch weniger Kilometer zum Warmfahren für den Jaufenpass, was nicht empfohlen wird.

Route:

Mit dem Zug bis nach Terlan. Vom dortigen Bahnhof in Richtung Meran und der Beschilderung Richtung Passeiertal folgend kräftig warmfahren, bevor es durch das Passeiertal und stetig ansteigend Richtung Jaufenpass geht. In St. Leonhard beginnen die vielen unbarmherzigen Kehren und lassen die Zeit bis zum ersehnten Schild „Jaufenpass“ doppelt so lange erscheinen. Am ersten Höhepunkt der Route, dem Jaufenpass, hat man sich auf über 38 km fast 1900 Höhenmeter gegönnt und darf sich dementsprechend auf die Schulter klopfen. 17 km lang wartet nun eine recht zügige Abfahrt nach Sterzing, wo schon der zweite lange Anstieg aufs Penser Joch beginnt. Nochmals 15 km und 1300 Höhenmeter später folgt der zweite Erfolg des Tages, die (hoffentlich) geglückte Bezwingung des Penser Jochs. Nun wartet, sehnsüchtig erwartet, ein ewig erscheinendes und dringend benötigtes Ausrollen durch das gesamte Sarntal bis nach Bozen. Dort biegen Sie rechts in die Fagenstraße und durchqueren den Ortsteil Gries, nach dem Grieser Platz halten Sie sich rechts und am Krankenhaus vorbei fahren Sie auf der Meraner Straße, die zum Start nach Terlan zurückführt. 

Tipp: Da man teilweise auf über 2200 Meter Höhe unterwegs ist, entweder entsprechend ausrüsten (siehe dazu unsere Rennrad Tipps für Herbst und Winter) oder diese Pässerunde im Spätsommer oder Frühherbst in Angriff nehmen. 

Dauer: 7–9 h

Strecke: 146 km (ab/bis Terlan)

Höhenmeter: 4880 hm

Max. Höhe: 2216 m

Nach dem Rennrad-Sport dem Körper Gutes tun

Egal ob Sie sich stundenlang über Pässe gequält oder nur eine gemütliche Runde durch Naturns gemacht haben, Ihre Muskeln werden es Ihnen danken, wenn Sie Ihnen danach einen Besuch in unserer Wellnesswelt gönnen. Sieben Saunen, mehrere Pools und die vielen Behandlungen von geschulten Händen in unserem ARTSpa sind nach jeder sportlichen Betätigung eine Wohltat für Körper und Geist!

 

Bildquelle © lassedesignen – stock.adobe.com

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